Das Wichtigste zuerst: Als Familienangehörige*r, Freund*in oder Partner*in ist es nicht Deine Aufgabe, Deinen depressiven Freund oder Angehörigen zu heilen bzw. zu therapieren!
Schon allein durch die familiär oder freundschaftlich nahe Beziehung zueinander ist das oft sogar eher schlecht für jeden einzelnen von euch und außerdem für eure Beziehung zueinander! Es geht vielmehr darum, unterstützend für den oder die Betroffene*n da zu sein, zuzuhören und sein/ihr Leben ein bisschen einfacher zu machen.
Es gibt ein paar ganz praktische Dinge, die Du tun kannst, um einen Menschen mit Depressionen zu unterstützen.
▪️ Bleib in Kontakt
Vielleicht hast Du es schon mehrmals versucht, aber der/die Betroffene hat immer wieder abgelehnt oder kurzfristig abgesagt? Nimm das auf keinen Fall persönlich! Dieses Verhalten sagt nichts darüber aus, was er/sie für eine Beziehung zu DIR hat, sondern wie seine/ihre Beziehung zu SICH SELBST und zur Welt im Allgemeinen momentan ist!
Nimm einfach regelmäßig Kontakt auf und erinnere Deinen Freund oder Deine Freundin daran, dass Du an ihn/sie denkst und er/sie Dir wichtig ist. Bei all den negativen und selbstverletzenden Gedanken im Kopf eines depressiven Menschen können Deine freundlichen Worte einen echten Unterschied machen!
▪️ Biete an, im Haushalt zu helfen
Die Erschöpfung, die mit Depressionen einhergeht, ist schwer in Worte zu fassen. Es braucht Unmengen Energie, sich jeden Tag den negativen Gedanken zum Trotz aufzuraffen und die Dinge zu tun, die ein gesunder Mensch ganz automatisch und scheinbar ohne Anstrengung macht. Es braucht Energie, die Fassade des “Es geht mir gut” aufrechtzuerhalten, zu lächeln, zu “funktionieren”. Phasenweise stellt sich bei vielen Depressiven ein Level von Erschöpfung ein, bei dem sich der Körper wie Blei anfühlt und sich um den Haushalt zu kümmern, fast unmöglich ist.
▪️ Deine Anwesenheit (und Dein Zuhören) sind genug
Manchmal kann es vorkommen, dass Du Deiner Freundin oder Angehörigen vielleicht so sehr helfen willst, dass Du selbst immer um die Depression kreist und den Eindruck machst, ihr oder sein Problemlöser sein zu wollen.
Das ist aber überhaupt nicht nötig.
Dass Du mit Deinem depressiven Freund Zeit verbringst und ihm oder ihr zuhörst, ist alles, was er braucht. Sei einfach bei ihm oder ihr, trinkt Kaffee, redet oder schweigt, weint oder lacht… aber GEMEINSAM.
▪️ Hilf ihm/ihr bei der Selbstfürsorge
Selbstfürsorge ist oft schon schwierig, wenn man gesund ist. Wenn man auch noch unter mangelndem Selbstwert leidet und die Gedanken einem einreden, wie unnütz oder erbärmlich man ist, erscheint es absurd, sich selbst etwas Gutes zu tun, ob seelisch oder körperlich.
Mach einfach konkrete Vorschläge. “Ich babysitte und Du nimmst jetzt mal ein ausgiebiges Bad.”
“Ich koche für Dich und Du legst Dich jetzt einfach eine Stunde hin und ruhst Dich aus.”
Erinnere den/die Betroffene*n daran, GUT zu sich zu sein (so gut es ihnen eben möglich ist).