Es wird ein seltsamer Kult um das Thema „Glück“ betrieben. Endlose Bücher versuchen uns davon zu überzeugen, dass dauerhaftes Glücklichsein das Endziel allen menschlichen Strebens ist oder sein sollte.
In gewisser Weise mag dies sogar richtig sein. Doch die Art von Glück, die viele dieser Bücher beschreiben, ist keine Form von dauerhaftem Frieden in und mit sich selbst, sondern ein Zustand positiver Aufregung, ein nur vorübergehendes Hochgefühl.
Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen der Art von Glück, die man erlebt, wenn das Leben zufällig das liefert, was man sich unter Glück vorstellt oder „haben will“ und einem so Grund für beste Laune beschert, und der Art von Glück, die jemand erlebt, der in sich ruht und den unvermeidlichen Aufs und Abs des Lebens mit positiver Gelassenheit und Gleichmut begegnen kann.
Letztere Art des Glücks muss aus dem Innersten heraus entwickelt werden und kann paradoxerweise nicht durch irgendein Streben erreicht werden, sondern nur durch ein Loslassen. Es ist weniger ein Gefühl der Erregung, als vielmehr ein Erkennen und Annehmen der Fülle (und Vollkommenheit) eines jeden Moments.
Im Streben nach Glück beurteilen wir die Welt zwangläufig dualistisch:
- gut vs. schlecht,
- glücklich vs. traurig,
- nützlich vs. egal usw.
Den Hochs die man erleben mag, folgen immer wieder Tiefs.
Es ist natürlich möglich, ein Leben zu führen, in dem wir zwischen Verzückung und Niedergeschlagenheit hin und her geworfen werden, und genau das passiert, wenn wir unser Glück von äußeren Umständen abhängig machen (und ja, zu einem gewissen Maß tun das die meisten von uns). Aber genau dieser Lebensstil ist es, der für viele Probleme unserer Zeit verantwortlich ist.
Sobald wir jedoch aufhören, so zwanghaft nach etwas zu streben, das uns glücklich macht, verwirklichen wir ein tieferes Glück.
Die Ironie besteht darin, dass sogar äußeres Glück häufig sehr nahe liegt, aber wir so auf unsere eigene Vorstellung vom Glück fixiert sind, dass wir es nicht bemerken. Wenn wir uns dazu entscheiden, unser Leben zur Gänze zu leben, also nicht pausenlos das Eine wollen und das Andere ablehnen, und wir bewusst das annehmen, was uns auf unserem Lebensweg begegnet (auch wenn es nicht unseren bzw. den uns suggerierten Vorstellungen von Glück entspricht), öffnen wir uns für das Glück, das in tausenderlei Art und Weise vor unseren Füßen liegt.